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Kanzleischrift steht für Schriften, die vorwiegend in Kanzleien (d. h. nicht als Gebrauchsschrift) vom Amtschreiber oder Gerichtsschreiber verwendet wurden.

Die Deutsche Kanzleischrift (oder Kanzleikurrent) ist eine Schrift, die im deutschsprachigen Raum zwischen dem 15. Jahrhundert und dem 19. Jahrhundert für amtliche Schriftstücke und Dokumente gebräuchlich war. Sie hat starke Grundstriche und kurze Ober- und Unterlängen. Sie entstand aus der lateinischen Schrift, verfügt aber über eine hohe Schnörkeldichte.
Kanzleischrift um 1500

Die deutsche Kurrentschrift (lateinisch currere „laufen“), insbesondere im Ausland nur als Kurrent bezeichnet, ist eine Schreibschrift. Sie war etwa seit Beginn der Neuzeit bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts (in der Schweiz bis Anfang des 20. Jahrhunderts) die allgemeine Verkehrsschrift im gesamten deutschen Sprachraum. Sie wird auch deutsche Schreibschrift oder deutsche Schrift genannt. Der Begriff „deutsche Schrift“ kann sich jedoch auch auf bestimmte gebrochene Satzschriften beziehen.

Paläografisch gehört die deutsche Kurrentschrift zu den gebrochenen Schriften. Sie unterscheidet sich durch spitze Winkel („Spitzschrift“) von der runden, „lateinischen“ Schrift – wenngleich aber auch die Kurrent viele Rundungen aufweist. Mit geringen Abwandlungen wurde sie auch in Skandinavien – in Dänemark und Norwegen als „Gotisk skrift“ bezeichnet – bis 1875 verwendet.

Die deutsche Kurrentschrift wurde typischerweise ursprünglich mit einem Federkiel, später dann auch mit einer Bandzugfeder geschrieben, was zu richtungsabhängigen Änderungen der Strichstärke (Strichkontrast) im Schriftbild führte. Seit dem 19. Jahrhundert wurde sie auch mit einer Spitzfeder geschrieben, was druckabhängig an- und abschwellende Linien erzeugte.
Kurrentbeispiel von Hilmar Curas 1714

Eine im 20. Jahrhundert als Ausgangsschrift für den Schulunterricht in Deutschland eingeführte Variante der deutschen Kurrentschrift ist die Sütterlinschrift, die zum Schreiben mit der Gleichzugfeder mit einer gleichmäßigen Strichstärke entwickelt wurde.

                       
              Kurrent-Alfabet  für Kirchenbücher                         frühe Schulschriften  in Deutschland

Ausprägung und Verbreitung der Humanistischen Kursive

Einen wesentlichen Beitrag zur stilistischen Vervollkommnung der Humanistischen Kursive leisteten zunächst die florentinischen Kanzleien. Seit dem 15. Jh. entwickelte sich unter dem Einfluss humanistisch gebildeter Sekretäre eine neue Form der Kanzleischrift, die Cancellaresca romana. Diese entsprach in ihrer Grundstruktur dem Charakter der humanistischen Kursive und stellte eine Abkehr von der gotischen Kanzleischrift dar. Als Cancellaresca formata und Cancellaresca corsiva hatte sie sich in den päpstlichen Kanzleien für die Gestaltung der Breven (littera da brevi) als gut lesbare, einfach und schnell zu schreibende Schrift herauskristallisiert, die zugleich gehobenen ästhetischen Ansprüchen gerecht wurde. Die lateinische Form der Kanzleischrift zeichnete sich gegenüber den teils informellen, individuell geprägten humanistischen Handschriften (humanistica currens) durch einen formal gestrafften, schmallaufenden Duktus aus. Die elegante Wirkung der Cancellaresca romana wurde durch den ausdrucksvollen Kontrast in der Liniengestaltung, dem Wechselzug, unterstützt.

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Quellen:  de.wikipedia.org/wiki/Kanzleischrift  und   de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Kurrentschrift