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Das Konzept der „Ausgangsschrift“ statt einer "Zielschrift" (möglichst perfekt nachgeschrieben), angeregt durch Rudolf von Larisch und theoretisch begleitet von dem Pionier der Graphologie Ludwig Klages, erlaubte dem Schreiber eine expressive, persönliche Ausformung der erlernten Grundform.

Der Berliner Grafiker Ludwig Sütterlin (1865–1917) änderte diesen typischen Duktus der deutschen Kurrentschrift. Er setzte ganz auf das Konzept der Ausgangsschrift – die als solche weder schön noch effizient sein muss, sondern vor allem klar und einfach – und die Gleichzugfeder für Schreibanfänger. Er entwickelte eine eigene Schrift, die senkrecht auf der Zeile stand, Ober-, Mittel- und Unterlängen im Verhältnis 1:1:1 teilte, und geometrisch anmutende Zacken und Kringel aufwies. Die Sütterlinschrift – die es in zwei Varianten, als deutsche (Kurrent) und lateinische Schrift gab – wurde 1924 in preußischen Schulen und ab 1930 in den meisten anderen deutschen Ländern als Schulausgangsschrift verwendet.

Der Schriftpädagoge Fritz Kuhlmann (1857-1941) hatte schon 1916 diesen Ansatz: die Schüler sollen eine individuelle Schreibschrift nicht aus einer Ausgangs-Schreibschrift, sondern aus einer Druckschrift entwickeln. Der Drang zur Schnelligkeit solle den Schüler dazu bringen, Verbindungen der Buchstaben und flüssige, ununterbrochene Züge selbst zu erfinden. Dieser Ansatz bewährte sich damals nicht, er wurde aber 2011 unter dem Namen Grundschrift wiederbelebt.

In Hessen entwickelte ein anderer Schriftpädagoge, Rudolf Koch (1876-1934), ein eigenes Konzept, das er 1927 vorstellte: die Offenbacher Schrift. Koch lehnte die Gleichzugfeder und das Ausgangsschrift-Prinzip Sütterlins ab. Seine Schreibschrift – die es ebenfalls als deutsche (Kurrent) und lateinische Schrift gab – wurde mit der Breitfeder geschrieben und sollte im Prinzip im späteren Leben beibehalten werden, wenngleich sie dabei persönliche Züge annehme.

Die Lateinische Ausgangsschrift (LA) wurde vom Iserlohner Schreibkreis, einer Versammlung von Schreibfachleuten aus ganz Deutschland, aus der "Deutschen Normalschrift" (ab 1941) entwickelt und weist ihr gegenüber nur geringe Änderungen auf.

Den Anstoß für Veränderungen der Ausgangsschrift gab Albert Kapr. Er hatte 1957 Bekanntschaft mit Vertretern der Society for Italic Handwriting gemacht. Unter seinem Einfluss entwickelte Renate Tost 1960 zunächst ein altersunabhängiges Schönschreibheft für die "Schulausgangsschrift" der DDR.

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Quelle:  de.wikipedia.org/wiki/Ausgangsschrift  und   Kategorien:Kalligraf_(D), Schriftdesigner