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Ausgangsschriften 3.1 Übergang von Kurrentschriften zur "lateinischen" Schrift Der Berliner Grafiker Ludwig Sütterlin (1865–1917) änderte diesen typischen Duktus der deutschen Kurrentschrift. Er setzte ganz auf das Konzept der Ausgangsschrift – die als solche weder schön noch effizient sein muss, sondern vor allem klar und einfach – und die Gleichzugfeder für Schreibanfänger. Er entwickelte eine eigene Schrift, die senkrecht auf der Zeile stand, Ober-, Mittel- und Unterlängen im Verhältnis 1:1:1 teilte, und geometrisch anmutende Zacken und Kringel aufwies. Die Sütterlinschrift – die es in zwei Varianten, als deutsche (Kurrent) und lateinische Schrift gab – wurde 1924 in preußischen Schulen und ab 1930 in den meisten anderen deutschen Ländern als Schulausgangsschrift verwendet. In Hessen entwickelte ein anderer Schriftpädagoge, Rudolf Koch, ein eigenes Konzept, das er 1927 vorstellte: die Offenbacher Schrift. Koch lehnte die Gleichzugfeder und das Ausgangsschrift-Prinzip Sütterlins ab. Seine Schreibschrift – die es ebenfalls als deutsche (Kurrent) und lateinische Schrift gab – wurde mit der Breitfeder geschrieben und sollte im Prinzip im späteren Leben beibehalten werden, wenngleich sie dabei persönliche Züge annehme. Mit der Einführung von Sütterlins Schrift in Hessen 1930 blieb die Offenbacher Schrift jedoch unbenutzt.1941 wurden alle gebrochenen und Kurrentschriften abgeschafft. Nun wurde an den Schulen ausschließlich die lateinische Schreibschrift gelehrt und alles auf diese umgestellt. Hierfür wurde eine neue Ausgangsschrift kreiert, die die Bezeichnung „Deutsche Normalschrift“ erhielt. Sie wurde auf Grundlage der lateinischen Sütterlinschrift entwickelt, mit Rechtsneigung, gefälligeren Formen und Vereinfachungen wie der Abschaffung der Schlaufen beim x, X und T sowie der Unterlänge beim z, Z, F und H, aber auch der Hinzufügung von Schlaufen bei den Großbuchstaben C, D und L. ![]() ![]() ![]() Sütterlins lateinisches ABC, 1914 R. Kochs Offenbacher Schrift, 1927 Normalschrift, 1941 3.2 Ausgangsschriften in West- und Ostdeutschland Die Lateinische Ausgangsschrift (LA) wurde vom Iserlohner Schreibkreis, einer Versammlung von Schreibfachleuten aus ganz Deutschland, aus der Deutschen Normalschrift entwickelt und weist ihr gegenüber nur geringe Änderungen auf. Der Buchstabe S erhielt eine Form ähnlich dem L, einige kleine Schlaufen wurden zu Spitzumkehren, x und X erhielten ihre Schlaufen wieder zurück. In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurde zunächst eine Ausgangsschrift (SAS) verwendet, die im Wesentlichen der der LA entsprach, mit nur kleinen Änderungen wie dem Buchstaben t oder dem Weglassen des Querstrichs beim Z. In der Bundesrepublik wurde parallel 1969 die Vereinfachte Ausgangsschrift (VA) entwickelt, um Schwierigkeiten in der Anwendung der Lateinischen Ausgangsschrift zu beheben. Ähnlich wie bei der SAS wurden bei der VA die Formen den Druckbuchstaben angenähert. Dazu weispiele vonurden die Anfangs- und Endpunkte fast aller Kleinbuchstaben an das obere Mittelband gelegt, was das Verbinden der Buchstaben vereinheitlicht und so schreibtechnisch vereinfachen soll. Der Buchstabe z erhielt in der VA wieder seine Unterschlinge. ![]() ![]() ![]() Lateinische Ausgangsschrift, 1953 Schulausgangsschrift, 1968 Vereinfachte Ausgangsschrift, 1972 4. Erstschriften Mit der Grundschrift wird seit 2011 in einigen Bundesländern von interessierten Schulen ein neues schriftpädagogisches Konzept erprobt, das im Auftrag des Grundschulverbands von einer Expertengruppe entwickelt wurde. Die Idee hinter der Grundschrift ist, dass Schreibschrift in überhaupt keiner Form mehr gelehrt wird und nur eine Druckschrift als Ausgangsschrift dient. Die Schüler sollen völlig selbständig und ohne Vorbilder aus der Druckschrift eine persönliche Handschrift entwickeln. Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Ausgangsschrift https://www.handschrift-schreibschrift.de/schreibschrift-lernen |
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